Eishockey-WM 2024: Alle Infos zum Turnier in Tschechien

    FAQ

    Modus, Favoriten, DEB-Chancen:Alles Wichtige zur Eishockey-WM

    von Bernd Schwickerath
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    Am 10. Mai beginnt in Tschechien die Eishockey-WM. Welchen Modus hat sie? Wer sind die Favoriten? Kann das deutsche Team wie im Vorjahr ins Finale kommen? Hier die Infos.

     Kanada-Deutschland
    Finale 2023: Kanada zu stark fürs DEB-Team
    Quelle: Imago

    Am 10. Mai beginnt in Prag und Ostrava die 87. Eishockey-Weltmeisterschaft. Rund zwei Wochen lang streiten sich 16 Teams um die Medaillen. Vergangenes Jahr gewannen die Deutschen ihre erste Medaille seit 70 Jahren, scheiterten erst im Finale an Rekordweltmeister Kanada. Kann das Team von Bundestrainer Harold Kreis seinen Coup wiederholen?

    Schon wieder eine WM?

    Ja, im Eishockey gibt es keine Kontinentalmeisterschaften, es wird jedes Jahr eine WM gespielt - weil sich der Weltverband IIHF durch die jährlichen Einnahmen finanziert. Allerdings kündigte die nordamerikanische Eliteliga NHL im Februar an, ihre Stars ab 2026 wieder für Olympia freizugeben. Zudem veranstaltet sie bereits 2025 ein eigenes Länderturnier, den "World Cup". Das könnte langfristig bedeuten, dass die WM in manchen Jahren pausiert.
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    Wie sieht der WM-Modus aus?

    16 Teams spielen in zwei Achter-Gruppen in Prag und Ostrava. Die besten Vier jeder Gruppe qualifizieren sich fürs Viertelfinale, die beiden Letzten der Gesamttabelle steigen in die B-WM ab. Die Eishockey-WM ist ein Ligensystem mit acht Klassen.

    Wer sind die WM-Favoriten?

    Da sind die Kandidaten gewohnt übersichtlich. Seit 1930 gab es nur acht verschiedene Weltmeister. Und einer davon ist Großbritannien, das 1936 mit nach Kanada ausgewanderten Briten gewann und danach nie wieder. Ein anderer: die Slowakei, die aber nicht mehr das Niveau früherer Tage hat. Zudem ist Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine suspendiert. Bleiben Kanada, die USA, Schweden, Finnland und Tschechien. Die Fünf machen es wohl wieder unter sich aus.

    Wer hat noch Chancen?

    Überraschende Finalisten gibt es immer wieder mal. 2012 schaffte es die Slowakei noch mal ins Endspiel, 2013 und 2018 die Schweiz, 2023 Deutschland. Aber der Pokal ging stets an die großen Nationen - obwohl nicht alle Topstars bei einer WM spielen.

    Warum fehlen viele große Eishockey-Namen?

    Weil parallel die Play-offs der NHL laufen. Selbst wer bereits ausgeschieden ist, kommt nicht automatisch. Darunter leiden auch die Deutschen, die auf drei Topspieler verzichten müssen. Leon Draisaitl (Edmonton) spielt in den Play-offs. Tim Stützle (Ottawa) ist angeschlagen. Moritz Seider (Detroit) handelt einen neuen Vertrag aus. Also war der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) nicht in der Lage, eine Versicherung für Seider zu finden.

    2013: Schweden
    2014: Russland
    2015: Kanada
    2016: Kanada
    2017: Schweden
    2018: Schweden
    2019: Finnland
    2021: Kanada
    2022: Finnland
    2023: Kanada

    Sind trotzdem NHL-Stars in Tschechien?

    Ja, sogar wieder deutlich mehr, es dürften um die 100 werden. Was eben an World Cup und Olympia liegt. Da wollen sich manche schon mal bei ihren Verbänden ins Gespräch bringen. Die Schweden haben gleich drei Weltklasseverteidiger dabei: Victor Hedman, Erik Karlsson und Rasmus Dahlin. Karlsson, Jahresgehalt elf Millionen Dollar, ist einer der teuersten Spieler der Welt. Auch die USA (Brady Tkachuk), Kanada (Connor Bedard), die Schweiz (Roman Josi) oder die Slowakei (Juraj Slafkovský) kommen mit Prominenz.

    Welche deutschen NHL-Spieler sind dabei?

    Immerhin vier: Torhüter Philipp Grubauer (Seattle), Verteidiger Maksymilian Szuber (Arizona) sowie die Stürmer Nico Sturm (San José) und JJ Peterka (Buffalo). Lukas Reichel (Chicago) stößt erst am Freitag zum Team, er wird also den Auftakt gegen die Slowakei verpassen.

    Der DEB-Kader:




    Wer ist sonst bei der Eishockey-WM dabei?

    Andere Auslandsprofis wie Dominik Kahun und Marc Michaelis, die in der Schweiz spielen. Und natürlich viele der besten Profis aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL), wie Kai Wissmann und Leo Pföderl vom Meister Eisbären Berlin. Bundestrainer Harold Kreis hat einen ordentlichen Kader beisammen.

    Deutschland – Slowakei (10.05.2024, 16.20 Uhr)
    Deutschland – USA (11.05.2024, 20.20 Uhr)
    Deutschland – Schweden (13.05.2024, 20.20 Uhr)
    Deutschland – Lettland (15.05.2024, 16.20 Uhr)
    Deutschland – Kasachstan (17.05.2024, 16.20 Uhr)
    Deutschland – Polen (18.05.2024, 16.20 Uhr)
    Deutschland – Frankreich (21.05.2024, 12.20 Uhr)

    Kann das DEB-Team wieder eine Medaille holen?

    Die Erwartungen sind riesig. Aber beim DEB-Team versuchen sie seit Wochen, auf die Bremse zu treten. Er könne die Euphorie wegen der Silbermedaille aus dem Vorjahr nachvollziehen, sagt Trainer Kreis.

    Aber wir können nicht den Anspruch erheben: Wir kommen ins Finale und gewinnen Gold.

    Harold Kreis, Eishockey-Bundestrainer

    Das Ziel ist erst mal das Viertelfinale.

    2013: Vorrundenaus (Platz 9)
    2014: Vorrundenaus (Platz 14)
    2015: Vorrundenaus (Platz 10)
    2016: Viertelfinale (Platz 7)
    2017: Viertelfinale (Platz (8)
    2018: Vorrundenaus (Platz 11)
    2019: Viertelfinale (Platz 6)
    2021: Halbfinale (Platz 4)
    2022: Viertelfinale (Platz 7)
    2023: Vizeweltmeister (Platz 2)

    Wie realistisch ist ein Viertelfinal-Einzug?

    Zwar ist das Auftaktprogramm wie im Vorjahr hart: Slowakei, USA, Schweden. Aber danach geht es gegen Lettland, Kasachstan, Polen und Frankreich. Mindestens Platz vier in der Gruppe muss der Anspruch sein.
    Harold Kreis im Sportstudio.
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